So bewertet Google die neuen Top-Level-Domains
Google hat sich erstmals ausführlich zum Umgang mit den neuen Top-Level-Domains geäußert. In einem längeren Q&A werden wichtige Fragen rund um das Thema erörtert. Wer sich aus SEO-Gründen mit viel Geld am Domain-Goldrausch beteiligt hat, dürfte enttäuscht sein.
Irgendwie hat ja schon lange alles darauf hingedeutet: Der Wert von Keyword-Domains geht gegen Null. Das haben nicht nur die Ergebnisse der SEO-Korrelationen 2014 von Searchmetrics gezeigt, sondern auch der gesunde Menschenverstand weigert sich, Domains wie „www.windel-billig-kaufen.biz“ als seriöse Anlaufstelle für sparsame Eltern zu betrachten. Dafür kennen wir alle das Internet mittlerweile zu gut.
Die neuen TLDs haben zwar etwas Druck vom Markt genommen – aber aus SEO-Perspektive sollten Endungen wie .guru, .shop oder .app keinerlei Vorteile mehr bringen. Das bestätigt nun auch Google und weist zudem darauf hin, dass nichtmal regionale TLDs wie .berlin, .nrw oder .bayern einen loaklen Vorteil erhalten werden.
Keine SEO-Vorteile für die neuen TLDs
Hier die Hauptaussagen im Blogbeitrag „Google’s handling of new top level domains“ von John Mueller:
- Keywords in einer TLD bringen weder einen Vorteil noch einen Nachteil in der Google-Suche.
- Top-level-Domains mit Regionalbezug werden wie alle anderen TLDs behandelt.
Allerdings schließt Google nicht aus, dies in Zukunft anders zu halten. - Country-Code TLDs (wie .de, .at, .co.uk) werden zum geotargeting von Webseiten herangezogen.
Sie sind ein Hinweis darauf, dass die Webseite für bestimme Länder eine höhere Relevanz besitzt. - Wer die TLD wechselt, muss sich (wie bei allen Domainänderungen) darauf einstellen, dass es dauern kann, bis Google den Wechsel nachvollzogen hat. Daher sollte man sich besser langfristig für Domains entscheiden.
UPDATE: Mittlerweile gibt es den ganzen Post auch auf Deutsch.
Nachgefragt
Mittlerweile gibt es zum Post von John Mueller einige Nachfragen in denen Google Mitarbeiter Gary Illyes (Webmaster Trends Analyst bei Google Switzerland) die Aussagen nochmal bestätigt:
- TLDs wie .london haben keinen Rankingvorteil für das Thema London.
- An den Vor- und Nachteilen von County-Code Domains (regionale Bevorzugung) wird sich nichts ändern.
John Mueller gibt zudem zu bedenken, dass die automatische Erkennung der neuen Domains als Link problematisch sein kann. Auf Google+ werden .shop Domains zum Beispiel noch nicht zuverlässig als Links erkannt. (Aus eigenen Tests weiß ich, dass einige auch SEO-Tools mit den neuen TLDs nicht umgehen konnten.)
Fazit
Schon 2012 hatte Google das Ende der Exakt-Match-Domains angekündigt. Damit gerieten Keyword-Domains im allgemeinen ins Abseits. Nun hat Google das gleiche für die neuen TLDs bestätigt. Ein SEO-Vorteil ist einzig Country-Code-Domains vorbehalten.
Wer beim Landrush auf die neuen TLDs mit viel Geld dabei war, dürfte daher enttäuscht sein. Gleichzeitig hört man schon jetzt allenthalben Klagen, die neuen TLDs hätten vor allem eines gebracht: jede Menge neue Spam-Webseiten. Von daher halte ich Googles Haltung für völlig richtig.
Da ich „Betroffener“ einer Webseite mit neuer Domainendung bin, kann ich kurz von meinen Erfahrungen berichten.
Ich betreibe für die Webseite „vergleichsportale.expert“ keine besondere Seo-Maßnahmen, sondern konzentrieren mich alleine auf den Content. Dies scheint Google mit sehr guten Rankings zu belohnen z.B: „Vergleichsportale“ Platz 1 und viele weitere gute Rankings auf Seite 1 bei Google (Flugvergleich, Reisevergleich, Mietwagenvergleich usw.).
Für mich hat sich die neue Domainendung gelohnt – bin aber davon überzeugt, dass dies in erster Linie am Content liegt und deshalb gute Plazierungen grundsätzlich mit jeder Domainendung erreichbar sind. Content schlägt Domain!
Christian
Hallo Christian, danke für den Hinweis, der auch zeigt, dass nTLD-Seiten gut laufen können. Das ist aber auch ein wirklich schönes Projekt. Ich finde vor allem den Vergleich von Vergleichsportalen eine coole Meta-Ebene, auf der man sich auch Affiliate-Mäßig sicher viel machen kann. Grüße!