Backlinks auf Türkisch

Letztes Jahr waren wir zehn Tage in Kappadokien. Eine wunderschöne Region im Herzen der Türkei. Gutes Essen, freundliche Menschen und eine unglaubliche Architektur: Über Jahrhunderte haben die Menschen hier in Häusern, Dörfern und ganzen Städten gelebt, die sie tief in die weichen Tuffstein Felsen gegraben hatten.

Der beste Weg, um möglichst viel von der Region zu sehen und dabei auch noch einiges zu lernen, besteht darin, sich einen eigenen Guide samt Auto zu mieten. Unser Guide hieß Sami und arbeitete für ein lokales Tourismusbüro.

In den drei Tagen, in denen wir mit Sami unterwegs waren, haben wir natürlich auch über unsere Berufe gesprochen. Sami war ganz begeistert, dass ich im Bereich SEO tätig bin, denn er plante, sein eigenes Tourismus-Unternehmen aufzubauen und brauchte Tipps für seine Website.

Kappadokische Siedlung

Kappadokische Siedlung – damals und heute.

Das ganze war im August 2013. Ein paar Monate zuvor war der Penguin 2.0 ausgerollt worden, der Panda war schon bekannt und das Google Hummingbird Update stand kurz bevor.

Wir unterhielten uns also über die optimale Tourismus-Website. Wie sie aufgebaut sein müsste, auf welche klassischen Onpage-SEO-Kriterien man achten sollte und so ziemlich alles von Content bis URLs.

Mein Bruder baut Backlinks

Als wir zum Thema Offpage und Linkbuilding kamen, meinte Sami, hier würde er keine Tipps benötigen. Er habe nämlich einen Bruder in Istanbul, der sei Linkbuilder und würde die besten Links der Welt aufbauen.

Das klang interessant, zumal ich mit Backlinkaufbau in der Türkei noch nie befasst war.

Ich: „Wie geht denn Dein Bruder beim Backlinkaufbau vor?“

Sami: „Wieso Backlinkaufbau?“

Ich: „Du hattest doch gesagt, dass Dein Bruder Backlinks aufbaut.“

Sami: „Ach so. Nein, ich hatte Hacklinks gesagt.“

Ich: „Was?“

Sami: „Hacklinks.“

Ich: „Was ist das denn?“

Sami: „Mein Bruder hat die Zugangsdaten von über 90.000 Seiten gehacked und verkauft Links von diesen Domains. Wenn ich einen Link von einer türkischen Universiät oder von einem deutschen Anwalt brauche, baut der die einfach auf deren Seiten ein…“

Ich: „…“

Fazit

Diese Geschichte ist mir wieder eingefallen, weil vor kurzem ja eine Kundenseite auf Basis von Modx gehacked worden war und der Hacker dort etliche Spamlinks hinterlegt hatte.

Sami und ich wollten eigentlich Adressen tauschen. Das ist dann irgendwie untergegangen – und ich weiß nicht, ob ich darüber unglücklich sein soll.

Ich weiß leider auch nicht, ob Sami mittlerweile sein eigenes Business laufen hat. Schade – ich würde gerne mal sein Linkprofil sehen.

Update

Sami is back. Ich habe seine Website gefunden. Wie die Backlinks aussehen, könnt ihr in Teil 2 lesen.

4 Kommentare
  1. Eric-Oliver Mächler sagte:

    lach – geile geschäftsidee. ich habe vor jahren mal einen blogbeitrag übers Shitstorm kaufen geschrieben und werde desswegen immer wieder von Firmen gefragt ob man sowas bei mir wirklich kaufen kann. Man sieht – solche Black-Hat Dinge die gibts wirklich :) wenn nicht wir selbst das machen, dann garantiert jemand anderes

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